WERKSTATT

Meine kleine Werkstatt ist nun ins schöne Augsburg umgezogen. Eine Stadt die eine unheimlich bemerkenswerte Tradition im Goldschmiedehandwerk vorweisen kann. Allein am Martin-Luther-Platz direkt vom Goldschmiedebrunnen begrüßt zu werden, ist schon irgendwie ein gutes Zeichen für jemanden wie mich. Seit Sommer 2024 bin ich jetzt hier, meinen Teil der Geschichte der Goldschmiede hier in Augsburg beizutragen. Nach meiner Ausbildung, die ich 2022 erfolgreich abschloss, habe ich mich sofort dazu entschlossen mich selbstständig zu machen. Ich wollte mir die Möglichkeit geben frei arbeiten zu können. Es ist mein langfristiges Ziel unter anderem mit Schmuck meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, weil ich weiß, das es möglich ist und weil ich auch weiß, dass ich nichts anderes so leidenschaftlich tun würde, wie das hier.

Ende 2023 hat es mich nach München gezogen, um dort die Meisterschule zu besuchen. Ich habe meinen Traum wahr gemacht und das eine große Ziel, das ich noch hatte, wofür ein Schulbesuch nötig war, endlich erreicht. Jetzt bin ich endlich durch mit Aktionen dergleichen und kann all mein Wissen und meine Fähigkeiten an dem einzigen Ort, wo all das noch weiter wachsen kann, zum Einsatz bringen! Meine Werkstatt. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich diesen Ort vermisst habe, wie viel Frieden und Sinn mir meine Arbeit gibt.

Nun arbeite ich darauf hin, eine eigene Formensprache zu finden. Das wird definitiv noch einige Zeit dauern, bedeutet aber nicht, dass meine jetzigen Arbeiten nicht durchdacht sind. Bis jetzt gestalte ich den Schmuck sehr zeitlos, gradlinig und symmetrisch. Das ist auch der Tatsache geschuldet, das mein Lehrbetrieb mich automatisch in diese Richtung geprägt hat, ein Phänomen, das häufig auftritt. Ganz davon lösen will ich mich aber auch nicht.

Zeitlosigkeit, besonders im Sinne der Nachhaltigkeit, sollte bei handgefertigtem, hochwertigen Schmuck meiner Meinung nach immer eine Rolle spielen.

Ich möchte, dass er Jahrzehnte überdauert. Dieser Grundsatz bedeutet für mich zudem die Verwendung von ehrlichem und hochwertigem Material. Bei mir gibt es keine vergoldeten oder rhodinierten Arbeiten. Silber ist Silber. Gelbgold ist gelbgolden und Weißgold wird eben nie ganz weiß sein sondern immer gräulich. Denn die Abnutzung beim Tragen wird die natürliche Farbe des Materials früher oder später immer offenbaren.

Doch nicht nur die Zukunft zählt. Sondern auch das Jetzt. Das Jetzt bestimmt unser aller Zukunft: ich möchte damit auf den Klimawandel und die Schonung unserer Umwelt hinaus. Ich arbeite mit einer Scheideanstalt zusammen, die ihr Rohmaterial fast ausschließlich aus recyceltem Material fertigt. Zudem bewegt sich das Unternehmen zunehmend in Richtung FairTrade und bezieht FairTrade Waschgold. Allerdings finde ich den recycling Gedanken am sinnvollsten. Altgold wird von der Scheideanstalt bezogen und in seine Grundbestandteile, meist Feinsilber und Feingold, aber auch Kupfer, Platin und Palladium aufgearbeitet und anschließend zu neuem Material legiert. Gold, alle Edelmetalle eigentlich, wird nie “schlecht” und kann immer wieder verwendet werden.

Auch meine Edelsteine beziehe ich von Händlern, die ihr Rohmaterial aus verantwortungsvollen Quellen beziehen. Da möchte ich nicht auf die Schönheit von Mutter Natur verzichten. Besonders einer meiner Lieblings - Steinhändler befasst sich gezielt mit der Herkunft seiner Steine und bietet sogar welche aus der Schweiz an. Je mehr ich darüber lerne, desto mehr werde ich mich auf sein Angebot fokussieren, denn die Steine sind in punkto Schliffqualität, Nachhaltigkeit und Preis schlicht unschlagbar. Diamanten beziehe ich von Händlern, die besonderen Wert darauf legen, ihre Steine aus konfliktfreien Gebieten zu beziehen. Der Markt ist aber irgendwie so dubios, dass ich mich davon wieder entfernen möchte. Stattdessen beschäftige ich mich zur Zeit mit Labordiamanten, denn die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit ermöglichen die Herstellung von Diamanten mit exakt all ihren bekannten Eigenschaften, wegen derer wir sie alle so lieben, ohne die Umwelt dabei auszubeuten, Riesenkrater in die Erde zu buddeln und das alles dann auch noch ohne Rücksicht auf die Menschen und Tiere. Diese Herkunft muss man natürlich besonders Kennzeichnen bzw. vernünftig kommunizieren. Und auch wenn die Meinungen der Leute bei dem Thema auseinander gehen, bin ich offen dafür und gespannt, was für Erfahrungen ich mit solchen Steinen machen werde.

Jetzt wo ich am Anfang stehe, muss ich mich fragen: Was will ich der Welt liefern? Welchen Unterschied macht meine Arbeit verglichen mit dem, was schon da ist. Also Fakt ist dass ich das gar nicht genau beantworten kann, es ist einfach ein Prozess, in dem ich Veränderung natürlich begrüße. Nur grundsätzlich will ich Nachhaltig arbeiten. Ich will Materialien verwenden, die nicht unter Schichten unberührter Erde hervorgeholt wurden. Ich möchte auch keine Steine verwenden, die unter widrigen Umständen gewonnen oder gehandelt wurden. Ich arbeite zeitlos im Sinne von Langlebigkeit, denn zeitloses Gestalten ist schließlich am Ende Geschmacksache. Und auch wenn ich Schmuck versende geht es mir um Sicherheit für den Schmuck und nicht um Optik. Ich verwende schon jetzt Kartons, die ich irgendwo einsammle, weil sie ein schönes Maß haben, benutze eigene wieder oder nehme zum Beispiel das Seidenpapier aus Schuhkartons oder das Polstermaterial aus anderen Paketen nochmal. Dass da andere Markennamen aufgedruckt sind ist mir schlicht egal. Ich habe gemerkt: Ich als werdende Unternehmerin habe die Entscheidungsgewalt über alles. Von der Gestaltung meines Produkts, Herkunft meiner Halb- und Werkzeuge, über meine Webseite, Kommunikation, Social Media, Steuer bis hin zu Verpackung, Versand. Auch wann Putztag ist… alles. Und das bietet mir die Möglichkeit jetzt gleich Dinge, die mir wichtig sind auch umzusetzen. Alles andere wäre ehrlich gesagt ziemlich dumm von mir.

Mein Konzept soll so kundennah wie möglich sein. Ich möchte, das Sie genau wissen, was sie kaufen und wofür genau Sie ihr Geld ausgeben. Deshalb scheuen Sie sich nicht mich per Mail zu kontaktieren. Haben Sie allerdings Verständnis dafür, das dies kein klassischer Online Shop ist und dass einfach etwas mehr Geduld von Ihnen erfordert wird, als beim Kauf eines Pullovers.

Ab September 2024 werde ich mein neues Atelier in Augsburg offiziell beziehen!

Habt bis dahin noch etwas Geduld. Ab dann kann ich euch endlich in meiner Werkstatt begrüßen und Wünsche erfüllen!