Halbzeit!
Halbzeit!
23. Dezember 2023
Liebe Leserinnen und Leser!
Willkommen zurück!
Weihnachten steht vor der Tür. Der letzte Unterrichtstag am Freitag vor den Ferien war weit vor 12 Uhr zu Ende. Wie an jeder anderen Schule auch ging da nicht mehr allzu viel in unsere Köpfe rein... Ich befinde mich jetzt auf einer nicht enden wollenden Zugfahrt in die Heimat. Eine Möglichkeit mal alles Revue passieren zu lassen. Denn, auch wenn es in Tagen nachgezählt etwas gelogen ist, die Hälfte ist um.
Und es ist einiges ist noch passiert. Bisher bin ich ja sehr auf den Unterricht eingegangen, den Stundenplan. Aber der ist ja nur ein Gerüst, um das wir Tag für Tag unsere eigene Realität herumstricken.
Denn der fachpraktische Unterricht findet nicht in 90-minütigen Blöcken statt. Wir wissen alle, dass einem das vollkommen die Chance auf den Workflow verwehren würde. Stattdessen ist die Zeit bis Weihnachten eher frei aufgebaut. Grundsätzlich sollen wir am Ende der Meisterschule jeder einen Löffel aus Silber geschmiedet, eine Ziselierarbeit, sowie eine Emailarbeit gemacht haben. Und dann ist da noch der Klasseninterne Wettbewerb der, komme was wolle, vor Weihnachten gelaufen ist.
Man kommt also in eine fremde Werkstatt und muss sich erstmal zurechtfinden. Plötzlich, dem einen gelingt es super leicht, dem anderen fällt es schwerer, muss man einen Löffel entwerfen und aus einem Stück Silber schmieden. Die Gestaltung ist uns dabei komplett selbst überlassen. Die Arbeit daran ist dann eben Tag für Tag im Praxisunterricht angesetzt. Genau so geht es auch mit der Ziselier- und der Emailarbeit. Auch im neuen Jahr ist dafür noch Zeit.
Der Wettbewerb
Es handelt sich dabei um einen alljährlich stattfindenden, schulinternen Wettbewerb, bei dem die Meisterklassen der Goldschmiede, Steinmetze und Holzbildhauer, sowie die Holzbildhauerauszubildenden eine Arbeit zu einem bestimmten Thema anfertigen müssen. Der Wettbewerb wird gefördert durch die Danner Stiftung, die dem ein oder anderen eventuell ein Begriff sein könnte. Details dazu findest du auf der Webseite der Danner Stiftung. Ganz kurz: Die Stiftung dient dem Zweck der Förderung des Kunsthandwerks in Bayern. Alle drei Jahre schreibt sie zum Beispiel den großen Danner-Preis aus und besitzt zudem unter anderem eine beachtliche Schmucksammlung (zu sehen in der Pinakothek der Moderne in München, in der Design Ecke, ganz hinten im letzten Winkel der Design Ecke – Treppe runter, der sog. Danner-Rotunde). Und was sie im Großen tut, lässt sie auch im Kleinen der Schule zukommen, eben durch eine großzügige Geldspende für die Preisträger dieses Wettbewerbs.
Natürlich ist der Wettbewerb an sich schon Grund genug, sich anzustrengen. Aber ganz ehrlich – so eine kleine Motivation schadet nicht.
Das Thema der Goldschmiede 2023 lautete „Mise en Abyme“. Es hieß auch schon mal „Wasser“ oder „Rimonim“. Wir durften Schmuck oder ein Kleinobjekt für 54 Arbeitsstunden planen. Dazu musste dann noch (ähnlich wie in unseren Gesellenprüfungen) eine Mappe mit einer „Technischen Zeichnung“/“Werkstattzeichnung“, einer freien Zeichnung (Skizze auf weißem Papier), einer Schmuckzeichnung (Farbzeichnung auf dunklem Karton), einem Text der den Bezug zu Thema darlegt und einer Kalkulation mit abgegeben werden.
Die ganze Aktion dient vor allem dazu, dass man ein Gefühl für das kommende Meisterprojekt bekommt. Die Arbeit wird ja noch aufwendiger sein und es wird ebenso eine Mappe mit einem ähnlichen Umfang gefordert.
Training.
Mehr Infos über meine Arbeit zum Wettbewerbsthema findest du unter „Wettbewerbsarbeiten“ oder auch auf meinem Instagram Account im Highlight „EKG“, da ist die Entstehung festgehalten.
Am schwierigsten war es erstmal die Bedeutung des Themas zu entschlüsseln und dann in eine Form zu übersetzen. Wichtig zu erwähnen ist auf jeden Fall, dass die Lehrkräfte einem zwar mit Rat und Tat zur Seite stehen, einem aber die Entwurfsarbeit nicht abnehmen. Die muss nämlich irgendwo dann auch zeitnah abgeschlossen sein, damit man anfangen kann zu arbeiten. Je leichter einem sowas fällt, desto leichter geht einem die ganze Sache von der Hand, je ernster man das nimmt, desto besser wird das Ergebnis. Für Modelle oder Versuche von Teilen der Arbeit ist im Vorfeld genug Zeit. Was ich total hilfreich fand war, dass wir zu dem Zeitpunkt bereits Unterricht in CAD hatten. Für meine Arbeit war das Ideal, um kleine Details echt schnell mal skizzieren und anpassen zu können. Win-Win, denn der CAD-Unterricht klappt bei mir seitdem recht gut. (Bei CAD arbeiten wir übrigens mit Rhino. Aber wenn man Rhino nicht kennt ist das kein Hals und Beinbruch. Ich kannte es vorher auch nicht, man kann es schnell lernen.)
Die fertigen Arbeiten wurden eben noch vor Weihnachten für einige Tage in der Schule öffentlich ausgestellt. Der Ausstellung „HOLZSTEINGOLD“ geht eine tolle Eröffnungsfeier mit der Prämierung voraus. Die Steinmetze und Holzbildhauer richten ihre Räumlichkeiten feierlich her, es wird geputzt und aufgebaut. Alle machen sich hübsch und haben Bock zu feiern. Es ist ein Abend voller Musik, vielen Gesprächen mit kreativen Leuten, Bier und Wein. Ich sag’s wie’s ist: am nächsten Tag ging es keinem von uns so richtig gut. Aber wir waren alle in der Schule und wir waren alle glücklich.
Jetzt geht es an die Weihnachtsferien. Die sind nicht zu unterschätzen. Im Januar kommen einige Schularbeiten (Klassenarbeiten) auf uns zu, dafür will gelernt werden, auch detaillierte Präsentationen über den Diamanten und die CIBJO stehen an. Und es wäre natürlich vorteilhaft eine solide Idee fürs Meisterstück mit ins neue Jahr zu bringen.
Dann geht es nämlich richtig richtig los. Man kann den Lehrkräften ruhig mal glauben, wenn sie sagen, dass das Ende nur noch einen Wimpernschlag entfernt ist und Stress nie gekannt Formen annehmen könnte.
Bei Interesse kannst du mich gern per Mail kontaktieren wenn du irgendwie Tipps brauchst.
An dieser Stelle wünsche ich dir ganz schöne Weihnachten und einen geschmeidigen Rutsch ins neue Jahr!
2023 ist bei mir unheimlich viel passiert und ich möchte Danke sagen an Alle, die mich und meine Arbeit, meinen Traum, unterstützen. 2024 wird ein ereignisreiches Jahr werden. Diese ganze Unternehmung wird noch ein ganzes Stück erwachsener werden und ich schaue voller Vorfreude auf den Weg dahin.