Es und Was ist möglich?!

Es und Was ist möglich?!

11. November 2023

Willkommen zurück!

Es gibt viele Varianten als Goldschmied*in den Meistertitel zu erlangen. Es ist wie bei anderen Gewerken auch: Teilzeit, Vollzeit, Teil I bis IV auf einmal oder schrittweise einzelne Teile, ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre...

Hier in München absolvieren wir alle vier Teile in einem Jahr, in Vollzeit. Es besteht aber die Möglichkeit Teil III (Betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse) und Teil IV (Berufs- und Arbeitspädagogik/die Ausbildereignungsprüfung) bereits im Vorfeld zu machen. Das bedeutet Freistunden während des Meisterlehrgangs, dafür aber vorher schon Kosten, die je nach Bundesland und Kurs variieren können. Mehr dazu findet man auf den Seiten der Handwerkskammern, diese Kurse sind eigentlich auch für alle Gewerke gleich, es gibt jedenfalls keinen Goldschmiede-Spezial-Ausbilderschein oder sowas.

Nun ein grober Überblick über die einzelnen Fächer.

In jedem Fach werden über das Jahr verteilt Schulaufgaben (für die Nordlichter sog. Klassenarbeiten) und Kurzarbeiten (Tests) geschrieben. Und am Ende des Jahres kommt natürlich die Meisterprüfung dran.

Teil I: Fachpraxis

Goldschmieden, Silberschmieden, Emaillieren, Ziselieren, Fassen, Edelsteinkunde (Praxis)

Teil II: Fachtheorie

Technische Mathematik, Technisches Zeichnen, CAD, Kalkulation, Kunstgeschichte, Fachtechnologie, Gestaltung, Text- und Bildgestaltung, Freies Zeichnen, Schmuckzeichnen, Edelsteinkunde, Deutsch

Teil III: Betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse

Handlungsfeld 1: Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beurteilen

Handlungsfeld 2: Gründungs- und Übernahmeaktivitäten vorbereiten, durchführen und bewerten

Handlungsfeld 3: Unternehmensführungsstrategien entwickeln

Einfacher formuliert: Rechnungswesen, BWL und Wirtschafts- und Sozialkunde

Teil IV: Berufs- und Arbeitspädagogik/die Ausbildereignungsprüfung

 

All das wird jede Woche wieder, wie früher in der Schule, stundenweise in einem Stundenplan untergebracht und systematisch abgearbeitet. Tendenziell werden in den Vormittag schreiblastige bzw. theoretische Fächer gelegt und nachmittags geht es in die Werkstatt.

Teil der praktischen Meisterprüfung ist eine 8-stündige Situationsaufgabe. Auch auf die wird man im Vorfeld in regelmäßigen Abständen gezielt vorbereitet. Das bedeutet ganz einfach: Übungen. Alte Aufgaben werden in genanntem Zeitfenster durchgeführt um im Anschluss bewertet. Auch darauf muss man sich vorher nicht unbedingt vorbereiten und man muss auch keine Angst davor haben. Ganz im Gegenteil: man kann Freude in der Herausforderung finden wenn man sich erneut bewusst macht, dass man doch insbesondere aus Fehlern besonders gut lernt.

In der ersten Woche wird ganz viel Organisatorisches erledigt, es geht um den Erwerb von Büchern (der insbesondere für Teil III und IV auch erst dann Sinn macht, wegen Aktualität) und das Kennenlernen aller, den Ablauf. Und dann ist man da so drinnen, in dem Ganzen, die Zeit... die Zeit, sie rennt plötzlich und alles beschäftigt einen permanent.

Denn ein Jahr für alle vier Meisterteile ist verdammt wenig, aber es ist möglich. Es ist möglich, wenn du bereit bist, einmal in deinem Leben nicht erst kurz vor den Prüfungen zu lernen und jeden Tag anwesend zu sein, da zu sein und den Willen zu haben mitzumachen und zu arbeiten. Jeden Tag, jedes Fach.

Und das ohne „Vorarbeit“. Ich habe mich vorher nicht intensiv über die konkreten Inhalte von Teil III und IV informiert, geschweige denn irgendwas gelernt. Ich habe auch keine alten Unterlagen über Gemmologie durchgearbeitet oder Kunstgeschichte wiederholt. Ich bin komplett offen für alles in die Schule gekommen und habe darauf vertraut, dass ich mit dem was ich an Erfahrung bereits mitbringe gut genug vorbereitet sein werde.

Und dem ist so.

Es ist eine Schule und an Schulen wird einem etwas beigebracht, das man vorher nicht wusste. Und an einer guten Schule wird einem darüber hinaus sogar noch gestattet, sich dabei selbst zu entfalten.

 

Das ist nun erstmal genug. Bis zum nächsten Mal!

Bei ernsthaftem Interesse kannst du mich wirklich gerne per Mail kontaktieren, wenn du konkrete Tipps oder Infos haben willst.

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